Österreich/Italien 2004

Ein kurzer Urlaub ohne Kinder

In den Herbstferien 2004 lassen wir unsere beiden Mädels (3 1/2 Jahre und 4 Monate alt) bei den Großeltern und wollen einige der Strecken aus dem Buch „Geländewagentouren. Band 1. Italiens Ostalpen“ von Theo Gerstl fahren.

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Los geht es am 20.10.2004 im Laufe des Vormittags. Die Kinder sind bei Oma und Opa, und wir rollen auf der A2 Richtung Bielefeld. Nach wenigen Kilometern gibt es einen Knall, Jochen kann den Toyota gerade noch abfangen und auf den Seitenstreifen lenken: ein Reifen ist geplatzt! Wir stehen kurz vor der Autobahnabfahrt und müssen den Ersatzreifen aufziehen!
Da die anderen Reifen ähnIM001155lich alt wie der geplatzte sind und wir keine weitere Panne ohne Ersatzrad riskieren wollen, beschließen wir nach Hause zurück zu fahren und die neuen Geländereifen, die in der Scheune liegen, zu nehmen.
Nachdem alle vier Räder und das Ersatzrad getauscht sind, geht es dann mittags – mit stark verändertem Fahrgeräusch – zum zweiten Mal los.
Irgendwo in den deutschen Alpen halten wir an und suchen einen ruhigen Übernachtungsplatz.

Tour Nr. 8, „SerpentinenIM001160 ohne Ende am Passo die Brocon“, hört sich für uns sehr vielversprechend an, so dass wir sie am zweiten Tag in Angriff nehmen. Leider ist das Wetter sehr trübe und regnerisch, so dass wir eher nach Gehör fahren (mit Gegenverkehr ist aber wohl kaum zu rechnen) und auch die Aussicht nicht genießen können – wir sehen nämlich nur grau.

Die Strecke führt zunächst durch Tannenwald und durch eine Furt, entlang an schroffen Abgründen und Felsüberhängen. Unaufhaltsam gewinnen wir an Höhe, und plötzlich ist die Waldgrenze erreicht. Bei einem kurzen Stopp hören wir plötzlich Stimmen, wundern uns etwas und treffen dann nach ca. 100 m auf die neue Passstation mit Gaststätte, die der Nebel einfach verschluckt hatte.
Im Laufe des Nachmittags reisst der Himmel auf, und wir genießen noch einen herrlichen Spätsommertag.
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Am nächsten Tag nehmen wir Tour Nr. 5 „Sette communi“ in Angriff. Bei herrlichem Wetter schrauben wir uns die Serpentinen hinauf und erreichen bald die Hochfläche der sieben Gemeinden.

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Weiter geht es hinauf zum Monte Lisser, wo laut Roadbook ein altes Fort aus dem Ersten Weltkrieg wartet. Wir müssen durch einige Viehgatter hindurch und sind uns nicht sicher, ob das alles wirklich gestattet ist – aber Verbotsschilder sind auch nicht zu sehen.
Bald sind wir über den Wolken und erreichen das unterhalb des Forts gelegene Mannschaftsquartier.
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IM001181Noch eine weitere Kehre, und das eigentliche Fort auf gut 2000m üNN ist erreicht. Wir streifen etwas durch das recht verfallene Bauwerk, bei dem man gut aufpassen sollte, dass man nicht in irgendein Loch fällt.
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Jochen würde gerne hier oben übernachten, Judith hat aber Bedenken, und so treten wir den Rückweg ins Tal an – nicht ahnend, dass wir sieben Jahre später hier oben eine wunderschöne Nacht mit dann vier Kindern verbringen werden!
Auf dem Rückweg erwischt uns wieder der vom Vortag bekannt Nebel, und wir tasten uns durch Viehgatter und um enge Kurven, bis wir am Abend den Asiago erreichen, wo wir ins örtliche Schwimmbad und eine nette Pizzeria einkehren.

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Nach zwei wirklich schönen Bergtouren wollen wir nun noch einen Abstecher ans Mittelmeer wagen und fahren nach Venedig. Der Landcruiser bleibt auf dem vorgelagerten Parkplatz stehen, und wir kommen per Wassertaxi in die Lagunenstadt. Es folgt das touristische Venedigprogramm – da wir beide noch nie hier waren möchten wir doch wenigstens die üblichen Highlights gesehen haben. Es ist uns allerdings – wie so oft- zu voll und auch zu teuer, so dass wir am Abend zum Auto zurückkehren und uns einen ruhigen Übernachtungsplatz suchen wollen.
Die Wahl fällt dabei auf den auf einer Halbinsel gelegenen Ort Grado, den Judith aus romantischen Erzählungen ihrer Eltern kennt. Ruhig ist es hier allerdings nicht, aber die Hauptsaison ist vorbei, so dass wir am Strand in einer Parkbucht stehen bleiben und dort auch übernachten können.
Eigentlich würden wir hier gerne noch ein oder zwei sonnige, erholsame Tage ohne nächtliches Kindergeschrei verbringen, aber das Wetter wird so ungemütlich und stürmisch, dass wir etwas eher als geplant die Heimreise antreten – auch weil wir beide unsere zwei Kleinen total vermissen.